Freundschaft

„Blut ist dicker als Wasser.“ – das ist so ein vielzitierter Spruch, den Familienmitglieder besonders gern dann loswerden, wenn sie das genaue Gegenteil feststellen. Nämlich, dass die gewünschte Loyalität bröckelt, dass kritisiert wird, wo man sich eigentlich jegliche Kritik verbittet, dass Strukturen und Mechanismen in Frage gestellt werden. Dann – so ist meine Familienerfahrung – […]

Lightshow

Beim Stichwort „Migräne“ taucht immer ziemlich zügig dieses Klischee vom sterbenden Schwan auf oder von der Ausrede, die herhalten muss, wenn man keine Lust auf Sex hat. Es ist wie mit allen Erkrankungen, die man nach außen nicht sieht. Man unterschätzt sie. Aber wie erkläre ich, dass ich auch nicht einer der Menschen bin, die […]

Zeitsprung

Vor einiger Zeit habe ich mir ein Tattoo stechen lassen. Es zeigt eine Sanduhr mit Flügeln – ein klassisches Symbol für die Vergänglichkeit, das Fliegen der Zeit. Es ist ein Memento Mori, sicher. Aber für mich ist es auch eine Erinnerung daran, dass eines sicher ist: Die Zeit vergeht. Wie wichtig diese Tatsache für mich […]

Kein Tugendfuror

Ich bin so unendlich müde. Und nein, das liegt nicht etwa daran, dass ich zuwenig geschlafen hätte, oder dass mich die Depression mal wieder fest im Griff hätte (obwohl sie zeitweilig spürbar war), oder dass ich mich vielleicht überarbeitet hätte (was auch schon vorgekommen ist). Ich bin es einfach leid, als Frau als Mensch zweiter […]

Zurückspulen ausgeschlossen

Mit viel innerer Bewegung habe ich einen Blog-Artikel bei „Berlin Mitte Mom“ gelesen, über den ich in meinem Twitterversum stolperte: Es geht darin um die Erlebnisse Karens, einer inzwischen erwachsenen Tochter, die von ihrer Mutter nicht wirklich gewollt war. Diese Mutter hat, so scheint aus dem Bericht auf, der Tochter insbesondere und ihren Kindern generell […]

Das Gejammer

Ich kenne kaum etwas, das so unpopulär ist, wie das Sprechen über Schmerz, Leid, Angst, über Bedenken und Sorgen. Der Bericht über die eigene Befindlichkeit wird schnell als anlass- oder grundloses Jammern und Klagen gewertet. Das ist eigentlich auch kein Wunder in einer Gesellschaft, deren Hauptaugenmerk auf ökonomischem Wachstum und daher auf Erwerbsarbeit und Konsum […]

Der Name der Väter

Lange habe ich mich gegen das Heiraten gewehrt. Ich habe mit der Ehe meiner Eltern ein mieses Vorbild gehabt, das von wenig Zugewandtheit und Nähe zeugte. Statt dessen fühlte es sich für meine Mutter offenbar an wie ein Gefängnis, das sie an Haus und Kinder band. Zugleich war ihr die Ehe aber auch materielle Sicherung […]